Malprozess
Den gesamten Malprozess meines Gemäldes
Küstenwache aus dem Jahr 2015 habe ich Schritt für Schritt dokumentiert.

Ich verwende als Bildträger einfach ein älteres meiner Gemälde, mit dem ich nicht mehr zufrieden war. Dadurch kann ich mir die Imprimitur sparen und verfüge gleich über eine geeignete Basis, um dem neuen Bild optische Tiefe und Lebendigkeit zu verleihen.

Das alte Gemälde wird nun durch eine erste Farbschicht leicht, dunkle Bereiche hingegen eher deckender übermalt. Das alte Gemälde wird zwar aktiv mit einbezogen, soll später aber natürlich nicht mehr sichtbar sein.

Sobald die erste Farbschicht getrocknet ist, wird durch einen weiteren Farbauftrag das Grundkolorit des neuen Bildes bestimmt. Danach ist das ursprüngliche Gemälde optisch kaum noch zu erkennen.

Bevor das eigentliche Malen beginnt, wird erst einmal die Häuserreihe zu Papier gebracht, zumeist mit Bleistift, Rötel oder Pastell. So können Fehler am besten erkannt und korrigiert werden.

Der Entwurf wird nun auf die Leinwand in dunklem Vandyckbraun übertragen, wobei Teile des Entwurfs am linken Rand entfielen, da ich die Häuserreihe und Küstenlinie doch lieber etwas nach links versetzt habe, um dem Bild mehr Freiraum zu geben.

Häuserreihe und Küstenlinie werden nun ausschließlich in Grau und Dunkelbraun detaillierter herausgearbeitet. Der rechte Bildrand wirkt jetzt wie abgeschnitten, da alles ja nach links versetzt wurde.

Die lichten Bereiche der Häuserreihe und des Wassers werden nun nur mit Zinkweiss herausgearbeitet.

Nachdem das Bild einige Tage trocknen konnte, wird eine weitere Farbschicht aus Umbra- und Ockertönen relativ mager aufgetragen. Mit reinem Weiss wird die Brandung herausgearbeitet.

Bei der Ausarbeitung des bewegten Wassers verzichte ich vollkommen auf Blau, denn das Kolorit des darunter liegenden Gemäldes schimmert ausreichend durch. Farbliche Akzente werden nur durch Grüne Erde sowie sehr wenig Cadmiumgelb und Zinnober gesetzt.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Möven. Ich mache es mir einfach und verwende dazu Skizzen und Details früherer Gemälde von Vögeln im Flug. So kann ich die Platzierung, Größe und Flugrichtung optimal planen, ohne bereits die fertigen Vögel malen und ggf. später wieder korrigieren zu müssen.

Die Möven werden nun zuerst monochrom gemalt und erhalten dann lediglich durch weisse Höhung ihre Körperlichkeit. Noch ein paar kleinere Korrekturen und das Bild ist fertig.
Falls es interessiert: Wie eine Gemäldekopie entsteht